Ausbildungsmarketing auf Social Media: Azubi-Recruiting mithilfe von TikTok, Instagram & Co.
Online-Jobbörsen, Bewertungen auf Kununu oder Ads für die Bewerbersuche – Digital Recruiting ist aus modernen HR-Strategien nicht mehr wegzudenken. Und auch Karriere-Plattformen wie LinkedIn haben sich längst als Hilfsmittel für das Active Sourcing nach neuen Talenten etabliert. Wer Ausbildungsstellen zu besetzen hat, muss jedoch dort suchen, wo die junge Zielgruppe zu finden ist – nämlich auf Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube. Wir erklären, wie das Ausbildungsmarketing mit Social Media gelingt.
Employer Branding und Social Recruiting für junge Zielgruppen
Social-Media-Plattformen bieten eine große Reichweite und zahlreiche Möglichkeiten, Produkte und Dienstleistungen zu bewerben. Tatsächlich lohnt sich für Unternehmen Social Media aber auch als Ressource bei der Personalbeschaffung. Besonders Ausbildungsbetriebe sollten soziale Netzwerke bei der Suche nach neuen Azubis heranziehen. Denn ihre Zielgruppe – potenzielle Auszubildende – gehört zu den Digital Natives und kann dort gezielt angesprochen werden. Konkret heißt das:
- Zum einen bieten sich die sozialen Medien für effektives Employer Branding an. Unternehmen können langfristig eine starke Arbeitgebermarke aufbauen und sich bei ihrer Zielgruppe online als attraktiver Ausbildungsbetrieb positionieren.
- Zum anderen können Personalverantwortliche auf Social Media kurz- bis mittelfristig Social Recruiting betreiben – also konkrete Ausbildungsangebote strategisch bewerben und potenzielle Bewerber ansprechen.
Warum lohnt sich Ausbildungsmarketing auf Social Media?
Auf TikTok und Co. werden nur lustige Bilder und Videos gepostet – oder?! Obwohl sich der negative Ruf von Social-Media-Plattformen gerade im professionellen Umfeld hartnäckig hält, könnte nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein. Im Gegenteil: Ihre Wirkungskraft und ihr Mehrwert sind nicht zu unterschätzen – vor allem, wenn es um Ausbildungsmarketing auf Social Media geht. Die verschiedenen Plattformen bieten:
- Große Reichweite: Allein in Deutschland erreichen die verschiedenen Social-Media-Plattformen laut aktuellen Statistiken mehrere Millionen aktive Nutzer. Ein großer Teil davon sind junge Menschen – und darunter befindet sich auch die Zielgruppe von Ausbildungsbetrieben.
- Verschiedene Interaktionsmöglichkeiten: Ob Kurzvideos mit gezielter Ansprache, direkter Dialog mit potenziellen Azubis in Live-Formaten oder Direktnachrichten – mit Social Media können sich Ausbildungsbetriebe nicht nur sichtbar machen, sondern auch mit ihrer Zielgruppe in Kontakt treten.
- Viele Daten und eine gute Messbarkeit: Die verschiedenen Plattformen sind eine gute Informationsquelle, mit der sich HR-Maßnahmen strategisch verbessern lassen. Unternehmen erhalten hier zum Beispiel Aufschlüsse über die demografische Aufteilung ihrer Nutzer und können die Reichweite unterschiedlicher Aktivitäten genau messen und vergleichen.
- Hohe Kosteneffizienz: Das Ausschreiben und Bewerben von Stellenanzeigen sowie die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber kann auf Social Media vergleichsweise günstig sein. Das gilt vor allem im Vergleich zu traditioneller Werbung über Offline-Kanäle. Zu beachten ist jedoch, dass erfolgreiche HR-Maßnahmen über soziale Netzwerke auch strategische, professionell umgesetzte Maßnahmen voraussetzen – und damit ebenfalls Zeit- und Kostenaufwand mit sich bringen.
Auf welchen Plattformen sind Gen Z und Alpha unterwegs?
Facebook und LinkedIn, YouTube, Instagram und TikTok: Wer Ausbildungsmarketing auf Social Media betreiben will, hat die Qual der Wahl. Welche Plattform also nutzen, um junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern?
Wer gezielt Bewerber für einen Ausbildungsplatz sucht, muss vorrangig Schüler unter 20 Jahre ansprechen. Damit wird die Generation Z (Jahrgänge 1995 bis ca. 2010) und zukünftig die Generation Alpha (Jahrgänge ab ca. 2010 und jünger) zur Hauptzielgruppe für Ausbildungsbetriebe. Deshalb eigenen sich gewissen Social-Media-Plattformen mehr als andere:
Ausbildungsmarketing auf Instagram und TikTok
- Demografie: junge Zielgruppe
- Fokus: visuelle Inhalte, vor allem kurzlebige Stories und Kurzvideos
- Eignung für Ausbildungsbetriebe: gute Reichweite und Kontaktmöglichkeiten bei potenziellen Bewerbern durch kreativen, interaktiven Content
Ausbildungsmarketing auf YouTube
- Demografie: User verschiedener Altersgruppe, aber auch bei junger Zielgruppe beliebt
- Fokus: vor allem längere Videos, durch Einführung von YouTube Shorts aber auch zunehmend kurze Videos
- Eignung für Ausbildungsbetriebe: ermöglicht es Unternehmen, tiefere Einblicke in den Arbeitsalltag und die Ausbildungsberufe zu geben
Ausbildungsmarketing auf LinkedIn
- Demografie: vorrangig 20-49 Jahre
- Fokus: Business-Networking durch Beiträge, Videos und Active Sourcing über LinkedIn Talent Solutions
- Eignung für Ausbildungsbetriebe: weniger geeignet für die Suche nach Bewerbern im Schulalter, aber für Quereinsteiger und Young Professionals
Gut zu wissen: Facebook hat für das Ausbildungsmarketing bei Gen Z und Alpha eine vergleichsweise kleine Reichweite – und ist damit wenig effektiv für direktes Employer Branding oder Social Recruiting.
Maßnahmen fürs Azubi-Recruiting: Social Ads oder organische Posts?
Nicht nur die Wahl der richtigen Social-Media-Kanäle trägt zum Erfolg des Ausbildungsmarketings bei. Auch die Art der Inhalte ist relevant. Bei der Ausarbeitung der Social-Media-Strategie ist zunächst vor allem zwischen organischem und bezahltem Content zu unterscheiden.
- Organische Posts helfen besonders beim langfristigen Employer Branding. Über sie können Ausbildungsbetriebe etwa Informationen über die Ausbildungsberufe liefern, von den aktuellen Azubis berichten und mit gezielt Usern interagieren.
- Social Ads hingegen bieten den Vorteil einer schnellen und gezielten Reichweitensteigerung. Ihr Vorteil liegt in der passgenau einstellbaren Ansprache bestimmter User nach Alter, Standort und Interessen. Sie eignen sich zum Beispiel, um offene Stellen zu bewerben.
Die ideale Strategie für das Azubimarketing kombiniert beide Ansätze: Organische Inhalte sorgen für Glaubwürdigkeit und nachhaltige Bindung, während Werbeanzeigen gezielt Aufmerksamkeit generieren.
Best Practices: Das 1×1 für erfolgreiches Azubimarketing
Einfach mal loslegen? Wohl kaum! Bevor Sie mit dem Ausbildungsmarketing auf Social Media starten, sollten Sie sich über Ihre Ziele und Inhalte Gedanken machen. Wichtig sind vor allem folgende Aspekte:
- Zielgruppenanalyse: Analysieren Sie, welche Plattformen Ihre Zielgruppe nutzt und welche Inhalte sie interessieren. So können Sie gezielt an den richtigen Stellen präsent sein.
- Frühzeitiger Start: Starten Sie Ihr Ausbildungsmarketing 6–12 Monate vor geplantem Ausbildungsstart, um genügend Bewerber zu erreichen und langfristige Beziehungen aufzubauen.
- Plattformwahl: Setzen Sie auf Instagram und TikTok für kreative und visuelle Inhalte, während LinkedIn und Facebook sich für informative Beiträge und Unternehmensnews eignen.
- Storytelling: Erzählen Sie authentische Geschichten über Ihre Azubis, ihre Erlebnisse und Fortschritte. Wiederkehrende Gesichter schaffen Vertrautheit und Identifikation.
- Authentizität: Zeigen Sie echte Einblicke in den Arbeitsalltag – ungeschönte Bilder und Videos wirken glaubwürdiger als gestellte Hochglanzaufnahmen.
- Interaktion: Fördern Sie den Austausch durch Q&A-Sessions, Umfragen und direkte Gespräche in den Kommentaren. So entsteht eine aktive Community.
- Hashtags: Nutzen Sie zielgruppenspezifische Hashtags, um Ihre Reichweite zu steigern und von potenziellen Bewerbern gefunden zu werden.
- Trends nutzen: Greifen Sie aktuelle Social-Media-Trends auf, um Ihre Inhalte moderner und ansprechender zu gestalten. Trends zeigen, dass Ihr Unternehmen am Puls der Zeit ist.
- Kanalverknüpfung: Verknüpfen Sie Social Media mit Ihrer Website, Jobbörsen und Offline-Events, um Bewerbern verschiedene Kontaktpunkte zu bieten und Ihre Sichtbarkeit zu erhöhen.
Ideen: Passende Formate und Themenreihen für Ihre Social Media Kampagnen
Welchen Content kann mal also für das Azubimarketing auf Social Media posten? Das hängt zum einen von der genauen Zielgruppe, zum anderen vom Unternehmen ab. Dessen individuelle Zielen, Branche und Werte spielen eine große Rolle. Neben der Teilnahme an viralen TikTok-Challenges oder aktuellen Trends sollten Arbeitgeber gezielt Content über die Ausbildung und das Unternehmen selbst veröffentlichen.
Typische Formate und Inhalte könnten sein:
- Vlog mit Einblicken in den Arbeitsalltag der aktuellen Azubis
- Behind-the-Scenes: z.B. kurze Führung durch die Unternehmensräume
- Q&A-Sessions: live Fragen der User beantworten, z.B. zur Bewerbung im Unternehmen
- Teamvorstellung
- Erfahrungsberichte der Azubis und jungen Mitarbeiter
- Tagesablauf aus Sicht eines Azubis
- Bewerbungstipps
Fazit: TikTok, Instagram & Co lohnen sich – aber nur bei gezielter Nutzung
Egal, ob es um langfristiges Employer Branding oder aktives Azubi-Recruiting geht: Social Media bietet enormes Potenzial für Ausbildungsbetriebe. Marketing in den sozialen Netzwerken kann die Sichtbarkeit massiv erhöhen und dabei helfen, qualifizierte Nachwuchskräfte zu rekrutieren. Entscheidend für den Erfolg der Maßnahmen ist jedoch die richtige Strategie. Die Plattformwahl, innovative Inhalte und eine hohe Authentizität sind dabei zentral.