Cookie-Tracking – Welche Neuerungen gibt es 2022?
Das Cookie-Tracking spielt für die meisten Webseitenbetreiber eine große Rolle. Lange Zeit war das Web ohne Cookies für Google und Unternehmen oder Einzelpersonen mit einem Webauftritt kaum vorstellbar. Langsam aber sicher wird dies jedoch immer mehr zur Gewissheit. Mehrere große Browser im Internet kündigten an, die Unterstützung für Cookies von Drittanbietern einzustellen. Google gewährt den Webseitenbetreibern bis zum endgültigen Abschied des klassischen Cookie-Trackings noch einmal etwas Aufschub bis zum Jahr 2023. Schon jetzt ist es jedoch höchste Zeit, sich mit den künftigen Änderungen im Cookie-Tracking genau zu beschäftigen. Welche Änderungen das genau sind, welche Alternativen es dazu künftig geben wird und was Sie beim Einsatz von Cookies auf Ihrer Webseite beachten müssen, zeigen wir Ihnen im Folgenden.
Was ist Cookie-Tracking?
Cookie-Tracking bedeutet im allgemeinen Sinne das Zuordnen und Verfolgen von Internetnutzern über Cookies. Bei einem Cookie handelt es sich um einen kleinen Code-Schnipsel, der im Browser gespeichert wird. Dieser Cookie wird gesetzt, wenn ein User auf einer Seite unterwegs war, und kann im weiteren Verlauf von anderen Webseiten für die Identifikation genutzt werden. Mithilfe dieser Browser-Daten erkennt die Webseite bestimmte Einstellungen, die ein Nutzer vorgenommen hat. Mit Hilfe des Cookie-Trackings lassen sich die Besucher einer Seite im Web also identifizieren, Informationen über sie sammeln und ihre Intentionen verfolgen. Auch zur Auswertung von Daten der User wie etwa der Verweildauer auf einer Webseite werden die Cookies genutzt und in diesem Fall von den Analyseprogrammen wie etwa Google Analytics ausgewertet. Für Werbetreibende ist das Cookie-Tracking hingegen vor allem deshalb von Bedeutung, um gezielt personalisierte Online-Werbeanzeigen für die jeweiligen Besuchergruppen auf verschiedenen Seiten ausspielen zu können.
Welche Datenschutzbestimmungen müssen Sie beachten?
Cookie-Tracking geht nicht ohne Datenschutz. Setzen Sie Cookies auf Ihrer Seite ein, müssen Sie verschiedene Datenschutzbestimmungen für das Thema Cookies beachten. Aber Vorsicht: Wirklich durchsichtig und abschließend formuliert ist diese Thematik noch nicht. Das eine oder andere Fragezeichen ist noch offen, soll aber in der Zukunft aus dem Weg geräumt werden. Die wichtigsten Vorgaben rund um das Cookie-Tracking finden sich aktuell in der EU-Datenschutzgrundverordnung. Wobei: Explizit erwähnt wird dieses darin nicht. Dennoch steht seit 2019 fest, dass Webseitenbetreiber die ausdrückliche Erlaubnis über die Verwendung von Tracking-Cookies der Besucher Ihrer Webseite einholen müssen, wenn sie Cookies setzen möchten. Ausdrückliche Erlaubnis bedeutet: Eine klare Angabe, dass dies gestattet ist. Laut EuGH sind Cookies mit Inhalten wie „Wenn Sie weitersurfen, gehen wir von der Zustimmung aus“ nicht zugelassen.
Eine vollständige Aufklärung des Users über den Einsatz von Cookies auf einer Webseite ist Vorschrift. Explizit aufgeführt werden müssen zudem, welche Tools und Werbepartner Cookies setzen und welche Daten und Informationen im Web dabei gesammelt werden. Untermauert wird das Ganze durch zahlreiche Ausnahmeregelungen und Sonderrechte. Aufschlussreiche Informationen soll künftig die sogenannte E-Privacy-Verordnung bringen. Diese wurde jedoch noch nicht abschließend ausgearbeitet und ist somit noch nicht einsatzbereit.
- Cookiebot:
Cookiebot verarbeitet automatisch alle Nutzereinwilligungen über ein hochgradig anpassbares Banner auf Ihrer Webseite und gibt den Nutzern die Möglichkeit zur Zustimmung über vier Kategorien, die leicht verständlich und einfach zu navigieren sind. Mit Cookiebot können Webseitenbetreiber die Informations-, Dokumentations- und Einwilligungsanforderungen der ePrivacy-Richtlinie (ePR) und der Allgemeinen Datenschutzverordnung (DSGVO) einhalten. Cookiebot steuert das Setzen von Cookies als externes Tool und funktioniert CMS-übergreifend. - WordPress Complianz:
Complianz ist eine Datenschutz-Suite für WordPress. Sie können mit dem Plugin zum Beispiel Cookies in Gruppen einteilen, den Cookie-Banner für Ihre Webseite selbst gestalten und Datenschutzerklärung und Impressum generieren. Die DSGVO schützt die gesammelten Daten besonders. Das bedeutet, dass Webseitenbetreiber verschiedene datenschutzrechtliche Pflichten beachten müssen. Complianz ist ein reines WordPress Plugin. - Google Tag-Manager:
Die Einstellung Google Consent Mode ist eine Schnittstelle, über die Google mitgeteilt wird, ob ein Nutzer seine Einwilligung zur Nutzung von Cookies gegeben hat oder nicht. Mit dieser Information passt Google seine Tracking-Tools und Marketing-Pixel automatisch an. Darüber hinaus werden keine personenbezogenen Daten an Google gesendet, sondern nur Informationen über die Einwilligungsentscheidungen der einzelnen Webseitenbesucher.
Worauf sollten Sie sich 2022 beim Cookie-Tracking einstellen?
Das Cookie-Tracking ist bei Usern nicht allzu beliebt. Blockierungen gegen das Tracking sind bei vielen Browsern wie Safari oder auch Firefox bereits im Einsatz. Ursprünglich geplant war, dass auch Google Chrome ab dem Jahr 2022 den Einsatz der Cookies auf Webseiten blockieren soll. Doch der US-Riese hat seine Pläne hierfür erst einmal verschoben. Statt schon 2022 auf das Cookie-Tracking zu verzichten, soll dieser Wandel erst im Jahre 2023 vollzogen werden. Laut eigenen Angaben möchte sich Google bezüglich Cookies und Tracking etwas mehr Zeit geben, um die für alle Parteien bestmögliche Lösung zu finden. Cookie-Tracking-Alternativen gibt es bereits. Google testet ebenfalls neue Möglichkeiten, dazu gehört unter anderem die Privacy Sandbox:
- damit möchte Google zielgerichtete Online-Werbung und individuellen Datenschutz zusammenbringen
- sogenannte themenbasierte IDs werden Webseiten und deren Nutzern zugeordnet
- auf der Grundlage des Browserverlaufs werden die Top-Themen der Woche für einen User erstellt
- hierfür sind keine Server notwendig, da die Erstellung auf dem jeweiligen Endgerät stattfindet
- wenn der User nun eine Webseite aufruft, die an der Privacy Sandbox teilnimmt, werden drei der Topics an den Werbetreibenden übermittelt
Welche Alternativen gibt es zum Cookie-Tracking?
Alternativen zum Cookie-Tracking, ohne den Einsatz von Cookies, werden immer beliebter. Nicht nur Google ist mit der Entwicklung einer neuen Alternative beschäftigt. Auch viele andere Unternehmen erarbeiten Lösungen für das „Cookie-Problem“. Einige der bekanntesten und schon jetzt beliebtesten Alternativen für Tracking-Cookies haben wir hier aufgeführt:
- Fingerprinting:
Das Fingerprinting wird auch als Canvas-Fingerprinting bezeichnet. Diese Alternative zum klassischen Cookie-Tracking gilt als besonders modern. Ermittelt wird hier ein einmaliger „Fingerabdruck“, der nur aus Daten besteht, die beim Surfen sowieso übermittelt werden. Das Browser-Fingerprinting versucht, einen User anhand von Einstellungen in den jeweiligen Browsern zu identifizieren, darunter zum Beispiel das Betriebssystem oder der genutzte Browsertyp des Users. Da immer mehr User Cookies blockieren, ist dies eine mögliche Alternative des Trackings. Allerdings: Auch hier herrscht ein wenig Uneinigkeit darüber, ob die Funktionsweise datenschutzrechtlich unbedenklich ist. Safari und Firefox unterdrücken das Fingerprinting mittlerweile sogar. - eTags:
Einen anderen Ansatz verfolgen die eTags. Beim Aufruf einer Seite wird dem User ein eindeutiger eTag zugeordnet, gewissermaßen vergleichbar mit einem Namensschild. Gespeichert werden hier jedoch keine Namen. Hinterlegt wird das eTag im Cache aller Besucher einer Webseite, in deren Cache noch kein früheres eTag gespeichert ist. Der Vorteil: eTags funktionieren auch dann, wenn die JavaScript-Einstellung Cookies im Web blockieren soll oder diese verweigert werden. Löschen User ihren Browser-Cache, werden allerdings auch die eTags gelöscht. - Pixel-Tracking:
Beim Pixel-Tracking handelt es sich ebenfalls um eine Alternative zum Cookie-Tracking, die zum Beispiel in sozialen Netzwerken verwendet wird. Tracking-Pixel sind kleine Grafiken, die beim Aufruf einer Webseite oder HTML-E-Mail automatisch geladen werden und das Tracking des Nutzerverhaltens ermöglichen. Auf der Webseite wird ein Tracking-Pixel hinterlegt, welches den Seitenanbieter im Falle einer Konversion darüber informiert. Das Pixel sendet dann die relevanten Informationen an den Seitenbetreiber. Verhindert werden kann das Pixel-Tracking bislang nur, indem die User das Anzeigen von Bildern im Browser vollständig deaktivieren. - Common IDs:
Beim Tracking mit Common-IDs werden Inhalte verwendet, die eine Registrierung benötigen. In diesem Fall erhält jeder User eine eindeutige Registrierungsnummer, mit der er dauerhaft identifiziert werden kann. Ein klassischer Weg, der jedoch nur auf Angebote mit einem Login begrenzt ist.
Fazit: Neuerungen beim Cookie-Tracking beachten und sich vorbereiten
Das Cookie-Tracking durchläuft bereits große Veränderungen im Internet und wird in den kommenden Jahren noch mehr Neuerungen erfahren. Viele Browser blockieren die Cookies mittlerweile und auch Google Chrome möchte diesen Schritt im Jahre 2023 endgültig in die Praxis umsetzen. Betreiber einer Webseite sollten sich deshalb unbedingt mit den Veränderungen und auch mit den Alternativen befassen und zudem schon jetzt auf die wichtigen Vorgaben im Datenschutz zu achten. Diese sind noch nicht abschließend formuliert, Verstöße werden jedoch bereits geahndet. Wir empfehlen zudem, sich regelmäßig mit den Reformen in den Datenschutzbestimmungen im Bereich Tracking zu befassen, um rechtssicher mit der eigenen Webseite im Internet aufzutreten.
Ihre Ansprechpartnerin:
Katharina Silberbach
Geschäftsführerin