So sollte ein barrierefreies Webdesign aussehen
Wer an Barrierefreiheit denkt, denkt oft unweigerlich an Wohnungen, Gebäude und vielleicht auch an Fahrzeuge. Aber: Auch Internetseiten können und sollten barrierefrei sein. Es gibt sogar einige Bereiche, in denen genau das vorgeschrieben wird. Aber für wen ist ein barrierefreies Webdesign eigentlich besonders wichtig? Was sollte beachtet werden und welche Standards gelten dabei? Fest steht: Barrierefreies Webdesign soll dabei helfen, Nutzern den Zugang zu Informationen im Netz zu erleichtern. Es wäre jedoch definitiv falsch, die Vorzüge von barrierefreien Webseiten nur bei den Nutzern zu suchen. Auch Webseitenbetreiber können hiervon profitieren.
Was bedeutet barrierefreies Webdesign?
Ein barrierefreies Webdesign richtet sich in erster Linie an Menschen, die unter körperlichen Einschränkungen leiden. Doch nicht nur diese Personengruppe profitiert von einer entsprechenden Gestaltung der Webseite. Unter dem Begriff der „Barrierefreiheit“ versteht man – ganz allgemein – sich Zugang zu etwas verschaffen zu können. In Bezug auf das Webdesign bedeutet dies, dass es allen Nutzern unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen sowie technischen Gegebenheiten möglich ist, die Inhalte einer Webseite abzurufen.
Wer sich jedoch mit barrierefreiem Webdesign auseinandersetzt, sollte sich im nächsten Schritt fragen, welche Barrieren es eigentlich gibt. Die meisten „Hindernisse“ dieser Art entstehen, weil ein Mensch, der unter einer körperlichen Beeinträchtigung leidet, aufgrund selbiger nicht dazu in der Lage ist, eine klassische Homepage zu nutzen. Ein typisches Beispiel: Ein Blinder kann nicht lesen, welche Texte auf einer Seite dargestellt werden. Wer nicht dazu in der Lage ist, zu hören, kann nichts mit akustischen Signalen anfangen usw..
Aber: Es gibt auch Barrieren, mit denen Menschen, die nicht körperlich eingeschränkt sind, im Netz konfrontiert werden. Eine Barriere kann beispielsweise entstehen, wenn Texte nur schwer lesbar sind, weil der Kontrast zwischen Hintergrund und Schritffarbe zu gering ausfällt. Diese Art von Barriere lässt sich meist schnell beheben.
Zu guter Letzt gibt es jedoch auch noch die sogenannten technischen Barrieren. Hier lohnt es sich – gerne auch in Zusammenarbeit mit einer professionellen Marketingagentur – ein wenig genauer hinzuschauen. Von der Beseitigung der technischen Barrieren können letztendlich auch Menschen ohne körperliche Einschränkungen profitieren. Die bekanntesten Beispiele für technische Barrieren im Netz werden im Folgenden aufgeführt.
- Lange Ladezeiten, wenn beispielsweise größere Datenmengen transportiert werden müssen.
- Eine Seite kann über einen bestimmten Browser nicht abgerufen werden.
- Eine Homepage wurde nicht auf der Basis eines modernen Responsive Designs gestaltet. Daher ist es nicht möglich, die Inhalte auf ansprechende Weise über ein Smartphone oder ein Tablet abzurufen, ohne Zoomen zu müssen.
Auf barrierefreies Webdesign zu setzen, bedeutet, „Fehlerquellen“ bzw. Störfaktoren dieser Art im Idealfall von Vornherein zu vermeiden oder bei der Überarbeitung einer Webseite auszumerzen. Eine professionelle Marketingagentur kann hier selbstverständlich weiterhelfen.
Checkliste für ein barrierefreies Webdesign
Sie möchten herausfinden, inwieweit Sie vielleicht schon jetzt auf barrierefreies Webdesign setzen? In diesem Fall lohnt sich ein Blick auf die folgende Checkliste. Mit ihrer Hilfe kann mitunter nicht nur die Barrierefreiheit erweitert, sondern auch der Nutzerkomfort erhöht werden.
- Bedienung
Unabhängig davon, ob eine Seite von einem Menschen mit oder ohne Einschränkungen besucht wird: Sie sollte immer leicht bedienbar sein. Hierzu gehört es unter anderem, dass der Aufbau selbsterklärend sein sollte. Menschen mit Sehbehinderung sollten die Möglichkeit haben, sich die entsprechenden Inhalte vorlesen zu lassen. Auch für Personen, die nichts hören können, gibt es mittlerweile Tools, die genutzt werden können.
- Struktur und Orientierung
Damit sich jeder auf der betreffenden Seite wohlfühlt, ist es wichtig, dass sich die Seite durch eine logische Struktur auszeichnet. Wer sich auf der Suche nach einer bestimmten Information befindet, sollte nicht lange suchen müssen. Denn: Eine zu umständliche Recherche kann nicht nur viel Zeit in Anspruch nehmen, sondern auch Nerven kosten… und letztendlich für eine hohe Absprungrate sorgen. Egal, ob der Webseitenbesucher unter einer körperlichen Einschränkung leidet oder nicht: Jeder sollte wissen, wo er welche Informationen findet – auch dann, wenn er eine Webseite zum allerersten Mal besucht.
- Text
Dieser Aspekt wird leider immer wieder vergessen: Auch Text sollte barrierefrei sein. Im Idealfall sind die Sätze vergleichsweise kurz und leicht verständlich. Auf Floskeln oder verschachtelte Sätze sollte nach Möglichkeit verzichtet werden. Absätze und Aufzählungen (zum Beispiel in Form von Bullet Points) erleichtern es zusätzlich, Inhalte besser nachvollziehen und erfassen zu können. Gerade dann, wenn in einem Text kein wissenschaftliches Thema behandelt wird, sollte zudem nicht auf Fremdwörter zurückgegriffen werden. Falls sich Fachtermini nicht umgehen lassen, ist es am besten, sie zu erklären. Zu guter Letzt sollten auch blinde Menschen bzw. Menschen, die unter einer Sehschwäche leiden, die Texte lesen können. Hier lohnt es sich, auf spezielle Audio-Tools zu setzen.
- Grafiken
Beim Erstellen barrierefreier Grafiken handelt es sich um eine besondere Herausforderung. Und dennoch ist es möglich, hier entsprechend vorzusorgen und einen hohen Standard zu gewährleisten. Damit beispielsweise auch blinde oder sehbehinderte Menschen den Inhalt der Grafik erfassen können, ist es wichtig, einen beschreibenden Text zu liefern. Dieser kann dann über ein Audioprogramm vorgelesen werden. Bei der Verwendung von Farben sollte darauf geachtet werden, dass auch Menschen mit einer Rot-Grün-Schwäche dazu in der Lage sind, etwaige Kontraste und Co. zu sehen. Zu guter Letzt ist in Bezug auf die Barrierefreiheit von Grafiken auch Vorsicht bei blinkenden Elementen geboten. Diese sollten sich entweder ausschalten lassen oder nach kurzer Zeit selbst aufhören, zu blinken.
- Farben und Kontraste
Der Bereich der Farben und Kontraste ist eng mit den bereits erwähnten Grafiken (s. o.) verbunden. Auch Menschen ohne Sehbehinderung wissen es zu schätzen, wenn Farben harmonisch gewählt und Kontraste ansprechend gestaltet sind. Andernfalls leidet die Lesbarkeit von Texten und führt zu einer Einschränkung für alle Nutzer.
- Audio und Multimedia
Wer auf Audio und Video setzt, sollte Menschen, die nicht oder nur schwer hören können, ebenfalls eine Alternative bieten. In der Regel geschieht dies durch das Einblenden von Untertiteln. Doch auch blinde Menschen können von einer Audiotranskription profitieren. Ihnen werden die gezeigten Inhalte dann ganz einfach erklärt. In diesem Zusammenhang sollte jedoch auch nicht vergessen werden, dass auch Menschen ohne Einschränkung von barrierefreien Audio- und Multimedia-Inhalten profitieren. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die entsprechenden Transkripte überflogen werden können, weil beispielsweise einfach nicht die Zeit ist, einen zweistündigen Podcast zu hören. Wer Zeit sparen und dennoch informiert bleiben möchte, hat hier eine gute Alternative gefunden.
- Java und JavaScript
Bei der Erstellung bzw. der Pflege von Webseiten spielt Java bzw. JavaScript eine wichtige Rolle – unter anderem auch dann, wenn es um die Barrierefreiheit geht. Für eine barrierefreie Webseite ist es wichtig, dass in der Programmoberfläche Texte hinterlegt werden können, die ein Screenreader vorliest. Die hinterlegten Texte müssen die Oberfläche der Software beschreiben bzw. erklären, sodass sich blinde oder sehbehinderte Menschen die Programmoerflöche vorstellen können.
Was man für ein barrierefreies Webdesign noch beachten sollte…
Wer sich ein wenig Zeit nimmt, um sich mit möglichen Barrieren auseinanderzusetzen, weiß, dass sich barrierefreies Webdesign aus verschiedenen Bereichen zusammensetzt. Diejenigen, die sich ein wenig genauer hierzu informieren möchten, können unter anderem einen Blick in die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) werfen. Hierbei handelt es sich um Vorgaben, die sich mit der Abrufbarkeit bzw. der Zugänglichkeit von Seiten im Netz beschäftigen. Sie gelten für öffentliche Einrichtungen innerhalb der EU und beziehen sich vor allem auf die folgenden Bereiche:
- Wahrnehmbarkeit
Die Infos müssen so gezeigt werden, dass sie vom User auch tatsächlich wahrgenommen werden können.
- Bedienbarkeit
Die Navigation einer Seite muss funktionieren. Gleichzeitig sollte die Benutzeroberfläche quasi selbsterklärend sein, so dass sich hier jeder schnell zurechtfindet.
- Verständlichkeit
Inhalte und Aufbau sollten leicht nachvollziehbar sein. So kann unter anderem auch ein hoher Nutzerkomfort gewährleistet werden.
- Robustheit
Eine „robuste Seite“ lässt sich mit Techniken nutzen, die Menschen mit körperlichen Einschränkungen weiterhelfen, indem beispielsweise Inhalte vorgelesen oder eingeblendet werden.
Eine barrierefreie Webseite zu erstellen, bedeutet auch, einen Blick auf die Details zu werfen. Dies gilt beispielsweise im Bezug auf Formulare. Diese sollten natürlich auch von Menschen mit Beeinträchtigungen ausgefüllt werden können. Formularbeschreibungen und -beschriftungen sind hier Pflicht. Niemand sollte sich lange einlesen müssen, um die entsprechenden Bereiche mit den jeweiligen Informationen ausfüllen zu können. Weiterhin sollte die Gestaltung des Formulars auch zur Gestaltung der Seite passen. Somit ergibt sich ein einheitliches Bild.
Weiterhin ist es unter anderem wichtig, seinen Fokus auf die sogenannten „Alt-Tags“ zu legen. Diese werden dazu verwendet, um zu beschreiben, was sich auf einem Bild befindet. Blinde Menschen können sich den Text dann ganz einfach vorlesen lassen. Der Einsatz von „Alt-Tags“ ist auch bei Links sinnvoll. Hier sollte dann angegeben werden, zu welchem Ziel der betreffende Link führt.
Generell lohnt es sich immer, sowohl neue als auch bestehende Seiten auf deren Barrierefreiheit zu prüfen. Wer hierzu keine Zeit hat, kann auch eine professionelle Marketingagentur damit beauftragen, hier entsprechend tätig zu werden und einen umfangreichen Check durchzuführen.
Fazit
Ein barrierefreies Webdesign spielt in der heutigen Zeit eine wichtige Rolle. In vielen Bereichen, zum Beispiel auf den Seiten von öffentlichen Einrichtungen, ist selbiges sogar vorgeschrieben. Hierbei gerät jedoch immer wieder in Vergessenheit, dass von Barrierefreiheit im Internet eben nicht nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen, sondern eine weitaus größere Zielgruppe profitiert. Wer weiß es nicht zu schätzen, wenn sich beispielsweise Inhalte schnell abrufen lassen oder wenn die Menüführung einer Seite selbsterklärend aufgebaut ist?
Da sich ein barrierefreies Webdesign jedoch auf die unterschiedlichsten Bereiche bezieht, ist es sinnvoll, sich entweder besonders gut einzulesen oder auf die Arbeit von Experten zu vertrauen. Gerade in Bezug auf die barrierefreie Gestaltung einer Webseite lassen sich viele Arbeiten ganz bequem outsourcen. Wer an den richtigen Punkten ansetzt, profitiert letztendlich oft davon, dass eine noch größere Zielgruppe angesprochen und der Nutzerkomfort für alle User gesteigert wird.
Ihre Ansprechpartnerin:
Katharina Silberbach
Geschäftsführung