Google Analytics 4: Änderungen und Neuerungen im Überblick
Im Oktober 2020 hat Google GA4 vorgestellt – Ab Juli 2023 wird es für alle Analytics-Nutzer Pflicht. Neben zahlreichen Features, die das neue Google Analytics 4 bietet, wie verbessertem Nutzer-Tracking, Cross-Domain-Tracking und neu aufgebauten Funnel-Reports gibt es auch ein paar Veränderungen in der bisherigen Erfassung von Datenstreams. Welches die neuen Features und tools sind und was Google Analytics 4 ermöglicht klären wir im Folgenden.
Was Google Analytics 4 ist
Mit Google Analytics 4, einer neuen und erweiterten Version von Universal Analytics, möchte Google vor allem den Datenschutz in den Vordergrund stellen. Unterstützt wird GA4 dabei durch künstliche Intelligenz und Machine Learning, wobei nun keine IP-Adressen mehr gespeichert werden. Somit haben Google-Nutzer wesentlich mehr Kontrolle über ihre Datenschutzeinstellungen.
Veränderungen gibt es ebenfalls in der Art und Weise, wie Daten erfasst werden. Wurden Daten in Universal Analytics bisher „hit-basiert“ gesammelt, werden sie von GA4 hingegen „event-basiert“ erfasst, was bedeutet, dass jeder „Hit“ innerhalb der bisher in Universal Analytics enthaltenen „Sessions“ als einzelnes „Event“ definiert wird. Mit diesen Änderungen ergibt sich für die Anwender von Google Analytics allerdings folgendes Problem: Alte Daten aus Universal Analytics lassen sich nicht in GA4 übertragen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, empfiehlt Google schon jede benötigte neue property in GA4 anzulegen und dieses jetzt bereits parallel zum aktuellen Google Universal Analytics zu verwenden. Dadurch können Sie beim geplanten Umstieg von Universal Analytics auf Google Analytics 4 , welcher zum 01.07.2023 erfolgen wird, bereits auf historische Werte also Vergleichsdaten zurückgreifen.
Wie Sie Google Analytics 4 einrichten
Um Google Analytics 4 verwenden zu können, müssen Sie zunächst eine GA4-Property einrichten und diese mit Ihrer bestehenden Universal-Analytics-Property verknüpfen. Damit ist die Grundeinrichtung bereits abgeschlossen. Im Anschluss empfiehlt es sich nun allerdings noch einige weitere Anpassungen vorzunehmen. Wollen Sie beispielsweise für Ihre Domain oder für Ihre seit GA4 integrierbaren Apps einen Datenstream anlegen, können Sie diesen über den Reiter „Datenstreams“ hinzufügen.
Für optimale Ergebnisse sollten hier weitere Einstellungen gewählt werden. Zuerst sollten Sie über den Reiter Tag-Einstellungen Ihren internen Traffic definieren. Dazu müssen Sie Ihre internen IP-Adressen hinterlegen. Für das Event-Tracking sollten Sie die schon vorab aktivierten Enhanced Measurement Events eingeschaltet lassen. Hierüber werden schon einige Events, darunter beispielsweise Pageviews, Scrolls und Site Searches, von GA4 automatisch erfasst.
Um die neue Funktion des Cross-Domain-Tracking nutzen zu können, müssen Sie die neue Tracking-ID „MESS-ID“, welche Sie bei der Erstellung des Webstreams erhalten, in alle Domains innerhalb einer GA4-Property implementieren. Im selben Schritt lässt sich zudem definieren, welche Links auf der Webseite keine externen Klickereignisse auslösen sollen. Anschließend können Sie zusätzlich Custom Alerts einrichten. Hierzu müssen Sie im Bericht-Snapshot den Bereich „Alle Statistiken ansehen“ aufrufen und können dort eigene Statistiken erstellen, welche von GA4 automatisch auf Anomalien geprüft werden. Ebenso entscheidend ist die Festlegung eigener Zielgruppen-Segmente, welche für weitere Analysen oder Remarketing benutzt werden können.
Was Sie darüber hinaus noch wissen sollten:
- Die klassischen Datenansichten aus Universal Analytics entfallen in GA4 vollständig
- Produktverknüpfungen sind weiterhin möglich. Darunter fallen bekannte Produkte, wie Google Ads Konten, Google Ads Grants Konten, Google Search Console, Google Looker Studio – ehemals Data Studio – und auch Google Optimize in der Beta-Version
- In GA4 gibt es sowohl automatische als auch Custom Events. Neu ist, dass sich jedes Event manuell als Conversion definieren lässt. Die Events sollten in der neuen Version allerdings präzise benannt werden, da es keine Unterteilung mehr in Kategorie, Aktion oder Label gibt
- Event Parameter müssen in GA4 erst registriert werden
Reportings in Google Analytics 4
Wie auch schon in seiner Vorgängerversion, Universal Analytics, gibt es in Google Analytics 4 zahlreiche Optionen, gesammelte Daten als Reports zu exportieren. Aufgrund der besagten neuen Art der Datenerfassung und diverser neuer Einstellungen gibt es nun in GA4 allerdings ein paar Änderungen in der Reporterstellung.
- Realtime-Report
Der Realtime-Report findet sich nun im Google Tag Manager und wird jetzt ständig aktualisiert. Dabei wird jeder Hit innerhalb von Sekunden angezeigt. Daten aus dem Preview bzw. Debug Modus des Tag Managers laufen in den gesonderten Report mit ein. - Lebenszyklus-Report
Der Lebenszyklus-Report fasst nun die Daten zur Akquisition, dem Engagement, der Monetarisierung und der Nutzerbindung zusammen. Somit erhalten Sie Informationen dazu, woher Ihre Nutzer kommen, welches die am häufigsten aufgerufenen Seiten, Ereignisse und Conversions sind, eine Zusammenfassung aller E-Commerce-Daten und Informationen zu neuen und wiederkehrenden Besuchern. - Nutzer-Reporte
Die Nutzer-Reporte geben Aufschluss über demografische Merkmale der Besucher und deren Devices inklusive deren Betriebssysteme.
Darüber hinaus lassen sich in Google Analytics 4 nun auch eigene Reports anlegen. Unter dem Punkt „Explorative Analyse“ lassen sich Custom-Reports mit bis zu 5 Dimensionen und 15 Metriken hinzufügen. Dabei können Sie bereits aus einigen Vorlagen, wie unter anderem Trichteranalysen, Pfadanalysen oder Kohortenanalysen wählen.
Kennzahlen in Google Analytics 4
Im Vergleich zu Universal Analytics haben sich in GA4 ebenso einige Kennzahlen geändert. Die Interaktionen, die in den jeweiligen Kennzahlen erfasst wurden, sind natürlich dennoch vergleichbar. Welche Kennzahlen sich verändert haben, haben wir hier einmal für Sie zusammengefasst:
- Bounce Rate ► Engagement Rate
Wurde zuvor bei der Bounce Rate noch der Anteil der User gemessen, der auf die Webseite gekommen ist und diese, ohne eine weitere Aktion zu tätigen, wieder verlassen hat, so wird bei der neuen Engagement Rate das Verhältnis zwischen einer „engaged Session“ zur Gesamtzahl der Sessions auf der Webseite gemessen. Ein User, der länger als 10 Sekunden auf der Webseite verweilt, ein Conversion Event ausgelöst hat und/oder mehr als einen Pageview hatte, wird als „engaged Session“ gewertet. - Sitzungen (UA) ► Sitzungen (GA4)
Ist der Name der Kennzahl zwar gleichgeblieben, hat sich aber bei der Definition einer Sitzung einiges verändert. In Universal Analytics wird eine Sitzung wie ein Container behandelt, dem alle weiteren Interaktionen des Users zugeordnet werden, solange dieser auf der Webseite aktiv ist. GA4 fährt hier einen etwas anderen Ansatz. Eine Sitzung beginnt, sobald die Webseite geöffnet wird und endet, sobald diese verlassen wurde. Eine neue Kampagne führt zu KEINER neuen Sitzung, sondern fließt mit in die Customer Journey ein. Auch Tageswechsel führen nun zu keiner neuen Sitzung. Die einzige Gemeinsamkeit zu den bisherigen Universal Analytics Sitzungen ist, dass eine Sitzung weiterhin nach 30 Minuten Inaktivität endet. - Sitzungsdauer ► Engagement Time
Durch die Einführung der Engagement Time in Google Analytics 4 wird einem in Universal Analytics bestehenden Problem entgegengewirkt. Die UA-Sitzungsdauer wird aus dem ersten und dem letzten Hit berechnet. Dabei wurde jedoch außer Acht gelassen, dass in den meisten Fällen auf der letzten Seite kein Hit mehr getätigt wird, sodass die Verweildauer auf der letzten Seite NICHT in die Berechnung der Sitzungsdauer einfließt. GA4 löst dieses Problem mit der Engagement Time, indem eine Sitzung durch das Öffnen und Verlassen einer Website definiert wird. Da, wie bereits zuvor erwähnt, jede Interaktion und damit auch der Seitenaufruf als Event gezählt wird, wird die Sitzungsdauer einfach aus dem Zeitabstand zwischen dem ersten und dem letzten Ereignis der Sitzung errechnet.
Neben den Kennzahlen hat sich auch das E-Commerce Tracking verändert. In GA4 gibt es im Vergleich zu UA zwei neue Aktionen: Cart Views und Add to Wishlist. Außerdem haben sich die in Universal Analytics vorhandenen Checkout-Schritte geändert. Bei einer Google Analytics 4 Property sind nun die Schritte Begin Checkout, Add Shipping Info und Add Payment Info vorgegeben. Gesammelt werden im E-Commerce-Tracking die folgenden Produkt- und Transaktionsdaten:
Produktdaten | Transaktionsdaten |
Produkt Name: z.B. Frizzante | Transaktions-ID: z.B. 123456789 |
Produkt ID: 123456789 | Affiliation: Online Store |
Produkt Preis: 7.40 | Umsatz: 129.90 |
Produkt Marke: Arkadenhof Hausdorf | Steuern: 12.99 |
Produkt Hauptkategorie: Prickelndes | Shipping Costs: 0 |
Produkt Kategorie 2: – | Währung: Euro |
Produkt Kategorie 3: – | Gutscheincode auf Bestellebene (Coupon): – |
Produkt Kategorie 4: – | |
Produkt Variante: 0.75L | |
Index: 1 | |
Produkt Menge: 1 | |
Gutscheincode auf Produktebene: – |
Fazit zu Google Analytics 4
Auch wenn Google Analytics 4 für Sie vielleicht ungewohnt ist und an manchen Stellen noch einige Makel hat, erleichtern die Änderungen und Neuerungen, die es im Vergleich zu Universal Analytics mitbringt, definitiv das Tracking und Auswerten Ihrer Website-Daten. Fest steht auf jeden Fall: Um den Umstieg von UA auf GA4 werden alle Analytics-Nutzer so oder so nicht herumkommen. Spätestens am 01.07.2023 sind Sie nämlich auf Google Analytics 4 angewiesen, da Universal Analytics zu diesem Datum abgeschaltet wird. Daher lautet unsere Empfehlung: Alle Google Analytics 4 properties sofort einrichten und parallel zu Universal Analytics verwenden, um zum Zeitpunkt des Umstieges bereits auf historische Daten zurückgreifen zu können. Um für den Umstieg von Universal Analytics auf die neue Google Analytics Version bestens vorbereitet zu sein, empfehlen wir Ihnen das Google Analytics 4 Seminar des Deutschen Instituts für Marketing in dem sämtliche Merkmale und Vorteile von Google Analytics 4 ausführlich behandelt werden, um Ihnen das Setup und die Implementierung möglichst einfach zu machen.
Ihre Ansprechpartnerin:
Katharina Silberbach
Geschäftsführerin